Sommer 2022

Und Wir haben Jahresmitte und der Sommer ist da, heißt in den Tropen Regenzeit und etwas mildere Temperaturen als den Rest des Jahres. Perfekt für die Natur, sie sprießt an allen Ecken und ist nur schwer im Zaum zu halten. Ich gebe mal wieder einen Überblick zum Projekt PermaTogo.
Der FoodForest und geplante botanische Garten nahe dem Hotel steht im zweiten Jahr. Angefangen im März21 mit Pflanzungen bis August sind die meisten Bäumchen nun einen Meter und höher. Heißt noch lange nix bei 2m hohem Unkraut welches in „Chop&drop“ als Gründünger daneben verarbeitet wird. Aufwändig und detailliert, da Vorsicht mit der Machete zu wahren ist. Dieser Bereich ist nun vollkommen für die Enten zugänglich, die nun schon 51 an der Zahl betragen. Vier Generationen sind es nun und der letzte Schlupf erst diese Woche.


Zu ernten gibt es in diesem Bereich „FoodForest“ aktuell Maracuja ohne Ende, nach nur einem Jahr haben sich diese Pflanzen 5-6m in die Bäume hoch gearbeitet und werfen nun gelbe schmackhafte Bomben ab.


Mit den roten Bananen und Papaya beginnt es nun auch so langsam, die ersten Blüten sind schon zu Früchten mutiert, Regen macht’s möglich. Weiterhin kann ich Buschbasilikum, Minze und diverse Blätter ernten, wenige Guaven von einem vorher schon stehenden Bäumchen. Die Masse an Jackfrucht, Stachelanone, Sternfrucht, Mango, Avocado und diversen Nüsse wartet wohl noch zwei – drei Jahre… und bis dahin muss ich ne Menge Holz in der Umgebung zurückschneiden und den wilden Busch umwandeln.
Das Gästehaus ist aktuell besetzt, ein Schweizer will am Projekt teilhaben und sich mit einem weiteren Stück verlassenen Land auf dem Areal befassen. Seine Pläne passend zu PermaTogo und gigantisch gut denn was können seine Landsleute besser als Käse. Wir haben herdenweise Rinder in der näheren Umgebung, frische Milch also garantiert. Die Maschinen dafür sind auch schon vorhanden. Des weiteren plant er eine edle Tropfen Verköstigung in der später für den Käse geschlagenen Grotte. Der Platz dafür ist schon gefunden und perfekt vorbereitet. Der Opa einer meiner Jungs hatte vor Dekaden mit der Spitzhacke eine Ebene Fläche in den Hügel gehauen um seine Farm zu bauen. Davon stehen nur noch Mauerreste aus Lehm und hier wird sich also in direkter Nachbarschaft zwischen meiner Farm, den FoodForest/Garten und der Wasserpumpe bald ein Nachbar ansiedeln. Er ist hier runter gefahren, ebenfalls mit Hund.


Nahrung aus Eigenproduktion beziehe ich aktuell aus meinem „VorzeigeGarten“ am Eingang zum GoldenEye. Die wenigen Besucher aktuell sind sehr über meine Erdbeeren fasziniert, Vor 18Monaten fiel der Startschuss mit Einzäunung und Terrassierung, Erde mischen und erste Pflanzen einbringen. Nun sind einige Papaya schon 5m hoch und ich muss mit Verlängerung ernten. Der Moringa dazwischen ist meine Quelle für Blattspinat und jeder Trieb wird regelmäßig in Kopfhöhe gekappt und treibt mehrfach neu aus. Der Bodendecker ebenfalls eine Rankelpflanze mit essbaren Blättern. Am anderen Beet breiten sich Malabar Spinat aus und diverse Zwiebeln wachsen. Die letzte Kohlrabi Ernte war mau und mit den Rote Beeten hab ich auch kein Glück mehr. Deshalb jetzt mal tropische Alternativen im Versuch, Upo, ampalaya, Patola, Singkama… Viel Kompost ist vor der Regenzeit noch eingearbeitet worden.
Auch habe ich rankelnde Stachelmelonen an der Zaunabtrennung zwischen den Gärten. Diese Handtellergroßen Gewächse könnte man getrost an einen Morgenstern ketten und hätte damit Erfolg. Schmeckt… dezent… also eher ein weiterer Hingucker im Laborgarten in dem ich immer noch am Experimentieren bin.
Auf dem dritten Teil von PermaTogo, der traditionellen Farm auf dem Hügel nebenan läuft es ebenfalls den Umständen entsprechend gut. Mit afrikanischer Verzögerung ist zu rechnen, aber immerhin geht es voran. Die Obstbaum Pflanzungen sind für diese Saison abgeschlossen, ich konzentriere mich jetzt auf Futterpflanzen für die ansässigen Viecher. Da hätten wir der Größe nach nun endlich die Schweine im zukünftigen Bassin welches durch die Gley Methode zum Teich mutieren soll. Heißt im gegrabenen Loch mit aufgeschütteten Dämmen wird nun Grünschnitt eingebracht und später etwas mit Lehm bedeckt. Die Hufe und Schnauzen der Bewohner erledigen dann die Arbeit und erschaffen zumindest in der Theorie eine moorähnliche Schicht die den Teich Wasserdicht machen soll. Versuch macht kluch… und lustig sind die Schweinchen anzusehen. Ich hab endlich zumindest teilweise die schwarze Variante gefunden die ich haben wollte. Dank einiger Spenden konnte ich die erste Generation besorgen und auf den Berg chauffieren. Auf dem Bild sieht man noch zwei schwarze Brüder und zwei helle, hoffentlich schon trächtige Säue… Ein Männchen, fast noch Ferkel musste aber im Kochtopf enden (Sehr lecker übrigens und seit letztem Jahr mal wieder Schwein gegessen), da er sich gleich zu Beginn böse am Knöchel mit einem Seil verletzt hatte welches ich dran ließ um sie im Falle eines Ausbruchs besser einfangen zu können. Behandlung der Wunde hatte nix genützt, Entzündung… Am Zweiten Tag hatten sie es nämlich geschafft und mir die Schwachstelle im Gehege aufgezeigt und waren für eine Nacht im Busch verschwunden. War eine Odyssee und mir erneut eine Lehrstunde. Nun sind sie an mich und die Umgebung gewöhnt und hatten schon mehrfach Freigang obwohl sie eigentlich nicht frei auf der Farm rumlaufen und wühlen sollen.


Sie fressen einiges wildes Grünzeug und bekommen Maniok und Süßkartoffelblätter, viele überreife Avocados vom Nachbarn und die Soya-Reste meiner Tofuherstellung. Maniokknollen mögen sie aber am Liebsten, wenn man denen auch Blausäure nachsagt und es meinen Enten nicht gut tut… Allen Tieren auf der Farm bin ich auch sehr für ihre Hinterlassenschaften Dankbar, die kommen mit 200l Wasser in eine Tonne und geben super Flüssigdünger ab.
Die Legehühner entwickeln sich auch prächtig und haben nun vier einheimische Hennen als Gesellschaft die zukünftig mal deren Eier ausbrüten sollen. Legehühner haben es ja nicht so mit dem Brüten wie einige wohl wissen, dafür müssen „normale“ Ammen her. Nach drei bis vier Monaten bringen die Barren Rocks nun knapp 1kg auf die Waage, ohne Hormone oder sonstiger Chemie, reine eigene Futtermischung aus Weizenkleie, Palmkernschrot, Baumwollsamen, Fischmehl, Soya und Maisschrot, dazu Muschelkalk und immer einige Blätter Moringa.


Füttern ist schon zur Hauptaufgabe für mich geworden, täglich frisches Wasser, morgens ne Kleinigkeit und dann in den Freilauf, abends heim rufen und erneut füttern. Tagsüber holen sie sich aktuell Insekten aus der Umgebung und stehen zur Zeit sehr auf meine runter gefallenen Ackee Früchte. Das ist ein in Westafrika heimisches Nussiges Ding einem Gehirn gleich…


Neben Enten, Schweinen und Hühner füttern kann ich aktuell zumindest zur grünen Vegetationsperiode die Puten, Blattfresser, sich selbst überlassen. Sie schlafen im großen Avocadobaum und bekommen überall mal etwas ab, verwerten am liebsten meine Ananasschalen und viel „Unkraut“. Glück mit der Aufzucht hab ich bisher noch nicht gehabt. Die erste Generation ja letztes Jahr nachts von den Ameisen getötet. Von der zweiten Generation im FoodForest groß geworden hat nur eines den Dschungel überlebt, hier rechts im Bild.


Links dann das ältere Männchen und dazu noch eine Graue, die Mutter und eine Weiße die irgendwie auch noch nicht fähig war… und die letzte Generation brachte nur drei Küken von denen das letzte dann vom Vater zerstampf wurde. Muss die Eier zukünftig also auch unter die Ammen legen und sich die Hühner drum kümmern lassen. In separatem Käfig bis kräftig genug für den Dschungel. Auch bei den Entenküken hatte ich zu viele Verluste an Schlangen, Greifvögel, Wildkatzen, Nachbars Hunde oder was auch immer. Bis sie groß genug zum flüchten sind müssen sie also auch hinter Gittern, aber in hübscher Umgebung.


Zu den Projekten und Fortschritten auf der Farm hab ich diesen Monat ein englischsprachiges Video zusammen gestellt. Link folgt im Anschluss. Dort sieht man auch, dass am Pferdestall nicht mehr viel fehlt. Ein Offenstall mit Strohdach soll es werden und die Steinbordüre ist auch schon fertig, fehlt „nur“ noch Zaun um die Weiden und Sand in der Manege… ich berichte. Zumindest helfen fleißige Spender meinem Projekt auf die Beine, solange es noch nicht eigenständig steht und Startkapital für Anschaffungen und Löhne der Helfer und zukünftigen Farmbetreiber nötig war. Aktuell immer noch beschäftigt mein Kumpel Novinho der Maurer aus Kpalime, da ich doch noch einige Ideen in Beton umzusetzen habe. Meine Nachbarn Komi und Kokou samt Unterstützung diverser Brüder die auch für zukünftige Futterpflanzen per Vorschuss einige ihrer Ländereien mit meinen Produkten wie Bohnen, Mais und Soya bepflanzt haben. Selbes System hatte ich letztes Jahr schon mit meiner „rechten Hand“ Kossi aus Agave, dem Dorf unten an der Hauptstraße für sein Soyafeld abgesprochen. Meist fehlt es an Geld für Saatgut und Aufwandsentschädigung für Helfer aus dem Dorf um in einem Rutsch gemeinsam die Erde vorzubereiten und auszusäen. Diese Finanzen strecke ich vor und wir teilen dann die Ernte sowie das Risiko. Im letzten Jahr war es nicht gut gelaufen und ich mit plus-minus null rausgekommen im Vergleich zum Kauf auf dem Markt. Mehrwert für mich jedoch einem Mitarbeiter Sicherheit geben zu können und meine Produkte in Bio Qualität zu wissen, so ist der Deal, keine Chemie auf dem Feld. Deshalb kochen wir auch zweimal wöchentlich eigenes Tofu aus eigenen Soyabohnen und die Schweine profitieren von den breiigen Resten.


Wie die Herstellung von Statten geht und was sonst noch so abgeht muss bis zum nächsten Blog warten… etwas Erholung brauch ich auch mal. Ab und an sogar mit heißer Wanne im Busch… hier in idyllischer Umgebung. In der Regenzeit statt mit Solarkraft erwärmt muss ebenfalls der große Topf herhalten. Paradiesisch…

Apropos Spenden, vielen Dank nochmal an Stefan*** , Benjamin& Julius ihr zusammen habt diesen Monat Gehälter und Material abgedeckt, herzlichen Dank. PermaTogo macht weiter so!

Hier noch der versprochene Link…

2 Kommentare zu „Sommer 2022

    1. Grüße, schön dass du noch mitliest, hab letztens erst deine Karte wiedergefunden als ich palmensticker benutzt habe 😉
      Ich hoffe dir gehts gut, bist ja über mein Leben hier unten informiert.
      Falls dich D nervt… Flieger nach Togo, hab ein Gästehaus.

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