Badevergnügen im neuen Ententeich

Ich weiß ich hab länger nix hören lassen, aber die reale Arbeit in der Natur ist mir zur Zeit wichtiger als die digitale Aufarbeitung und Dokumentation. Dazu fehlt mir am Abend schlicht meist die Kraft und ich entspanne in meinem Paradies.
Im letzten monatlichen Videos des FoodForest konnte man unterhalb des Waldgartens schon die frisch erschaffene Fläche mit dem Ententeich entdecken. Heute also mal die Entstehung etwas detaillierter dargelegt. Grund für die Erweiterung war der anstehende Nachwuchs beim Schnabelpärchen und damit weiterer Planschplatz als in der nur 250l fassenden Betonmulde neben dem ersten Entenhaus. Doch selbst dies ist für heimische Verhältnisse hier in Togo schon echter Luxus. Die meisten Enten haben gar kein dauerhaft zugängliches Wasser und freuen sich über jede Pfütze wie ich mal erstaunt bei ner Mopedtour feststellen musste.

Meine Enten jedoch sollen dieses Paradies hier genauso genießen wie ich es selbst erfahre. Also in die Hände gespuckt und die kleine überwucherte Freifläche unterhalb der Baumschule in Angriff genommen.

Wie eine kleine Lichtung von umrankelten Bäumen eingefasst bietet sich dieser Anblick nach der Entfernung der jährlichen und trotzdem 2m hohen Kräuter. Auch ein Bienenstock der hier schon vorher im Busch stand musste umgesiedelt werden, da dessen Bewohner diesen Eingriff als Attacke empfanden und zurück pieksten. Unter all der Biomasse die erstmal auf nem frischen Kompost landete entdecken wir dann einen halb zerfallenen Termitenhügel und damit lehmigen Boden der wieder einmal als Dank vom Universum gesehen wurde welches meine Pläne absegnete.

Jedoch wollte ich diesen Hügel nicht einebnen, eher in Szene setzen, vor allem bei dem Anblick der die Rückseite zu bieten hatte. Das Wurzelgeflecht eines Anrainers welches künstlerisch um den Erdhügel geschlungen ist, hat schon so manchen Besucher ebenso erstaunt wie mich selbst.


Also beschränkten sich die Grabearbeiten auf die andere Seite und meine Helfer wurden mit einer erneuten Projektidee meines Garten-Landschafts-Designs beschäftigt. Erst Lehm, dann Kies… kein leichter Job und der Chef wollte mindestens einen Meter tief.


Der anfallende Abraum aus Lehm konnte etwas gesiebt zur Seite geschafft, um später wieder an die Wände verschmiert zu werden. Die ersten Regenschauer Anfang Juli ließen das Wasser schon in der Mulde sitzen. Um das Ding voll zu bekommen hab ich mich online über die Gley Methode informiert bei der neben Schweinen einfach die Natur zur Abdichtung machen gelassen wird.


Mittig über einen Meter tief mit zwei seitlich angrenzenden Flachwasserzonen ist der neue Teich eigentlich ne größere Kopie von demjenigen aus dem Schildkrötenreservat.

Weiterer Lehm wurde durch die Einebnung der Oberseite des Hügels gewonnen… dabei stellte sich heraus dass der Haufen doch nicht unbewohnt ist. Trotz sichtbaren immensem früheren Raubbau und seitlich offensichtlich rechteckigen Abstichen mit denen wahrscheinlich die Gebäude des Nachbars errichtet wurden, befinden sich noch Termiten drin. Dies also auch die Erklärung, warum der Wasserspiegel trotz anhaltender Regenschauer nicht gestiegen ist… Gänge im Inneren die wie eine Kanalisation fungieren.

Also und auch aufgrund der knappen Zeit mit dem zu erwartenden Nachwuchs, entschied ich mit etwas Zement nachzuhelfen. Klebrige Lehmputz Angelegenheit.

Und wenig später, offenbar durchgetrocknet, hieß es Wasser Marsch. Mit mehreren Schlauchlängen über die Wassertonne am Truck und den kleinen Ententeich auf dem Weg als Zwischenstation ließ ich es plätschern. Das Wasser hier übrigens Quellwasser unten aus dem Tal (2-300m) mit der Kaskade per Pumpe ins Reservoir geleitet. Von dort per Schwerkraft zum Teich wieder die halbe Strecke zurück. Auch fehlten einige Meter, aber solch Bambus ist auch dafür gut zweck zu entfremden.

Es flossen also mehrere Füllungen Regentonne und Kindergartenteich mit jeweils 250l Fassungsvermögen in den neuen Teich… knapp 2000l waren es bis hierher schonmal und 1Kubikmeter fehlte locker noch.

Der Papa Karl und seine neue Flamme Ilse machten es sich schon mal am Ozean gemütlich… während die „alte“ Erika sich 25m weiter um den Schwimmunterricht kümmerte.

Echt eine herzerwärmende Aussicht den kleinen gelben beim planschen zuzusehen. Instinktiv und angeboren werden die im Gegensatz zu ihren Eltern zu echten Freischwimmern. Hier mal ein kurzes Video dazu.


Die mobile Umzäunung der Kinderstube hatte ich für den ersten Monat auf anraten meiner Jungs installiert. Der Vater wäre wohl über Nachwuchs nicht erfreut und will sich um die Alimente drücken. Viele andere Gefahren lauern ebenfalls im Busch und was die Hunde zu den Fellknäulen sagen weiß ich auch noch nicht. Von 12 Eiern sind immerhin 11 erfolgreich ausgebrütet worden. Jedoch gab es schon in der ersten Woche die ersten geführten Ausflüge um die Nachbarschaft zu erkunden. In meinem Beisein und trotzdem nur mit Abstand von der Mutter am Nachwuchs geduldet ab zum Badevergnügen.

Jedoch kann die Natur grausam sein und selektive, natürliche Dezimierung des Nachwuchses ist in jeder Spezies außer unserer eigenen an der Tagesordnung. Die Schwachen schaffen es nicht, obwohl ich genügend Futter (Mais, Maniok, Reis und Maden vom Kompost) zur Verfügung stellte und genügend Grünzeug im Garten zu naschen ist, meist Taro… Doch ab und an lag eines tot rum oder stand morgens nicht mehr mit den anderen auf. Drei Versuche des aufpäppelns hab ich mitgemacht und nur einer davon war erfolgreich. Was die Natur zurück ruft ist halt so gewollt. Ein anderer hat eigentlich nur Leiden verlängert, da ein schon totgeglaubtes Küken mit Massage wiederbelebt wurde und ich den minimalen Reflex des Einatmens mit in den Schnabel pusten verstärken konnte. Jedoch war wohl Sauerstoffmangel Grund der Behinderung und es kämpfte sich noch einen Tag taumelnd durch die Gegend. Den dritten Kandidaten sah ich schon als dauerhaft behinderte Ente durch die Gegend kriechen. In einer kälteren regnerischen Nacht aus dem Nesthaus gefallen und nicht wieder heim gefunden, hörte ich es zwitschern, fand es und wärmte es frühmorgens auf. Die Beinchen taub und zur Seite weg geknickt kroch es eher hinter den Geschwistern hinterher aber fand seine Würmchen. Auch weil ich an dem Tag mal wieder in der Baumschule am Umgraben war und damit viele kleine Würmer für die hungrige Bande freilegte. Happy End am nächsten Tag nach wohl erholsamem Schlaf unterm Federkleid der Mutter (ich hatte die Tür diesmal geschlossen) war es wieder fit und lief wie alle anderen.


Schlußendlich haben den ersten Monat nur 5 überstanden, wobei das letzte in normal kräftigem Zustand letzte Woche am Tummelplatz aufgefunden wurde. Kaltblütiger Mord vermute ich, hab aber keine Verdächtigen, da neben Entenfrau nummer3 (Nummer 2 sitzt auch grad auf Eiern) auch zwei Puten gerne am Teichparadies abhängen. Zurück zum besagten ist es auch ein Hingucker geworden. Nacharbeit mit Zement war nötig, mal wieder das Problem mit dem Niveau und der Wasserwaage und die Randbepflanzung hat nun auch begonnen.

Ich hab einige Bananen und Zuckerrohr sowie Papaya gepflanzt und den umlaufenden Weg mit rund 150 Ananas gesäumt. Ein Tarofeld mit Palmenblattzaun in die Gegend gesetzt, damit die Futterpflanze erstmal die Chance hat anzuwachsen bevor sie komplett aufgeschnabelt wird.
Der Teich fasst nun knapp 2500-3000 Liter und soll noch Entengrütze und Seerosen bekommen. Die erste Ladung aus zwei Pflanzen bestehend wurde in nur drei Tagen weggenascht. Muss also gleich Dutzende einbringen. Auch erweitere ich soeben das Zweite ja ebenfalls besetzte Entenhaus um Zimmer 3-4… Nachwuchs generieren artete in Arbeit aus.

Aber das aktuelle Pärchen ist auch beschäftigt und schläft zur Zeit direkt nebeneinander oben auf dem Hügel mit bester Aussicht… ein wahres Paradies.

Hinterlasse einen Kommentar

Erstelle eine Website wie diese mit WordPress.com
Jetzt starten